Objekt des Monats Januar 2022 - Schlittschuhe



HM-14-260

Schlittschuhe

 

Die Winter waren früher kälter als heute und die Gewässer froren häufiger zu. In Mitteleuropa dienten zunächst geschliffene Knochen dazu, sich auf dem Eis besser fortzubewegen. Bohrungen in den Knochen lassen darauf schließen, dass man sie sich mit Schnüren unter die Füße band. Oftmals dienten Schweinefußknochen als Gleithilfen auf dem Eis. Diese Knochen erhielten davon die noch heute bekannte Bezeichnung „Eisbein“.

In späterer Zeit benutzte man hölzerne Schlittschuhe mit Eisenkufen. Die Auftrittfläche für den Fuß wurde aus Holz gefertigt und die schmale Eisenkufe an der Unterseite eingesetzt. Die Schlittschuhe wurden durch Lederriemen mit den Schuhen verbunden.

In den 1960er Jahren setzten sich Metallschlittschuhe durch. Bei diesen Modellen konnte man die Schuhe in die verstellbaren Metallklammern der Schlittschuhe einklemmen.

 

 

Beim Eiskunstlauf waren auch schon zu dieser Zeit Schlittschuhe mit ausgeformtem Schuh und daran angebrachter Kufe üblich.Diese Art Schlittschuhe ist heutzutage verbreitet. Je nachdem, um welche Sportart es sich handelt, wie Eishockey, Eiskunstlauf oder Eisschnelllauf, gibt es unterschiedliche Formen von Schlittschuhen.

Unser als Objekt des Monats vorgestellten Schlittschuhe gehören zu den Holzmodellen. In Plattdeutsch wurden sie im Westmünsterland auch als „Freeske Schaasken“, also als „Friesische Schlittschuhe“ bezeichnet.Sie haben eine 2 mm breite Stahlkufe, die in eine Buchenholzform eingepasst ist. Seitlich auf der Kufe ist eine Inschrift, die uns den Hersteller verrät „J. NOOITGEDAGT & ZN. IJLST.“. Sie stammen also aus Friesland in den Niederlanden und wurden von der Firma Jan Nooitgedagt en Zonen in der Stadt Ijlst hergestellt. Ab dem Jahr 1900 produzierte die Firma unter diesem Namen. Auch 1960 wurden noch sehr viele hölzerne Schlittschuhe von diesem Unternehmen gebaut.  Unsere Schlittschuhe sind also in die Zeit von 1900 bis 1960 zu datieren.

Gebrauchsspuren sind nicht festzustellen. Die hölzerne Auftrittfläche für den Schuh ist rechteckig geformt. Auf der Oberseite ist die Zahl 27 und die Angaben R und L für den rechten und linken Schlittschuh sowie die Nummer 6735 eingeprägt. Nach vorn ragt ein Holzstab 13 cm aus dem Fußteil heraus. Das Ende ist vorn dekorativ in Volutenform gestaltet. Hier ist auch die Kufe hochgezogen und greift diese Form auf.

Durch zwei rechteckige Löcher im Holzteil ist ein 2 cm breiter Lederriemen geführt und mit Schrauben befestigt worden. Mit diesem durch Metallschließen in der Länge zu regulierenden Lederriemen wurden die Schlittschuhe an den Schuhen befestigt. Im Fersenbereich ist ein 4 cm breites Lederstück als Abschluss zur Sicherung des Fußes in Metallösen eingehängt.

Text und Bilder:
Martina Volmer


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