Hofanlage


Die historische Hofanlage befindet sich im Vredener Stadtpark, direkt am Ufer der Berkel. Seit 1969 geben hier bäuerliche Gebäude verschiedener Epochen Einblicke in die historische Bau-, Lebens- und Arbeitsweise mittelgroßer Höfe im Westmünsterland in den vergangenen Jahrhunderten. Aktuell besteht die Anlage aus insgesamt 12 Gebäuden, die aus verschiedenen Orten im Kreis Borken hierher versetzt wurden.

Die Hofanlage entstand aus einem gemeinsamen Engagement der Stadt Vreden und des Heimat- und Altertumsvereins Vredener Lande e.V.. 1975 ging sie gemeinsam mit dem damaligen Hamalandmuseum in die Trägerschaft des Kreises Borken über. Seit 2019 kümmert sich die Bürgerstiftung Vreden um die operative Nutzung.

Das Ensemble steht heute unter Denkmalschutz und wird nicht mehr erweitert.


Die 12 Gebäude der Historischen Hofanlage sind im Einzelnen:





Wohnhaus

Hof Früchting aus Vreden-Ellewick -  Das Haupthaus wurde 1712 als Zweiständerbau mit Strohdach errichtet. Menschen und Tiere lebten hier in einem Raum mit einer freiliegenden Feuerstelle. Bei der Verbreiterung des Gebäudes 1804 musste das Fachwerk massivem Mauerwerk aus Feldbrandziegeln weichen; das Dach wurde mit Hohlziegeln gedeckt. Erst 1841 wurden die Bereiche Wohnen und Wirtschaften – Mensch und Tier – durch eine Mittelwand getrennt. Wandkamin und Fußboden aus so genannten „Esterkes“ wurden in die Küche eingebracht. Dazu erhielt die gute Stube eine Ofenheizung.



Speicher

Hof Ewers-Hüsing aus Ahaus-Ammeln - Der zweigeschossige Spieker wurde anlässlich einer Hochzeit errichtet. Die Inschrift über der Eingangstür lautet: ANNO 1783 DEN 29 OCTOBER IOHANN HERMAN HÜSING ANNA CATHARINA ISING. Das Gebäude diente als Lagerhaus für gedroschenes Korn und Feldfrüchte wie Kartoffeln, getrocknete Erbsen, Bohnen, Kräuter und Saatgut. Im Spieker wurde auch das Erntebier gebraut, es wurde gewaschen und oftmals zudem gebacken. Häufig befand sich hier darüber hinaus die Werkstatt des Hofes, die „Timmerkaamer“.



Remise

Pachthof Verwohlt-Buskort aus Vreden-Ellewick - Das Nebengebäude bestand ursprünglich aus sieben Gebinden, von denen aus Platzmangel nur vier wieder errichtet werden konnten. Die Remise oder Schirmschoppe stammt aus dem frühen 20. Jahrhundert. Das Holz ist mit der Kreissäge bearbeitet und das Gerüst mit Drahtnägeln ineinandergefügt. Die roten Dachziegel sind maschinell gefertigt. Solche Remisen wurden in sehr unterschiedlichen Größen gebaut und finden sich noch heute auf fast jedem Anwesen im Westmünsterland. Sie dienen zum Abstellen von Fahrzeugen und Arbeitsgerät, zur Zwischenlagerung von Erntegut und als wettergeschützter Arbeitsplatz im Freien.



Früchtings Scheune

Hof Früchting aus Vreden-Ellewick - Dieses Gebäude gehört originär zum Wohnhaus Früchting, das den Kern der Anlage im Stadtpark bildet. Es wurde 1752 als Schafstall vom Zeller Früchting auf seinem Hof in Vreden-Ellewick errichtet, diente dort später als Scheune und Pferdestall, bevor es 1955 in eine Wiese nach Gaxel versetzt wurde. Nach einem Sturmschaden 2007 wurde der Bau zerlegt, 2017 in der Hofanlage im Stadtpark wieder aufgebaut und dient nun als Hofschmiede und Seilerei. 



Pfeilerscheune

Hof Hassels-Hüsing aus Ahaus-Ammeln - Die „Muuseschoppe“ (Mäuseschuppen) wurde in der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts von dem Zimmermann Hassels-Hüsing errichtet. Sie diente als Haferscheune auf dem etwa 17 Hektar großen Hof. Die Hafergarben, die meist ungedroschen zu Pferdefutter verhäckselt wurden, mussten gut gegen Feuchtigkeit geschützt werden, da die Pferde diese sonst nicht mehr fraßen. In der trockenen Scheune wären sie ohne Sicherheitsvorkehrungen allerdings schnell ein Opfer der Mäuse geworden. Bei der „Muuseschoppe“ liegt die Sohle des Gebäudes auf neun konischen Pfeilern aus Bentheimer Sandstein, die wiederum mit blechunterlegten Sandsteinplatten bedeckt sind. Diese Konstruktion verhindert das Eindringen der Nagetiere.



Schafstall

Hof Enxing aus Vreden-Crosewick - Dieser Stall repräsentiert einen inzwischen äußerst selten gewordenen Bautyp, der jedoch früher auf Höfen im Westmünsterland weit verbreitet war. Die Schafherde gehörte zum normalen Viehbestand, vor allem wegen des preiswerten Düngers und erst in zweiter Linie zur Gewinnung von der Wolle . Der Schafstall wurde um 1825, zum Teil aus zweitverwendetem Holz, als Zweiständerbau mit einer Abseite errichtet. Das Backsteinmauerwerk, auf dem vier der fünf Fachwerkgebinde lasten, ruht auf einem Sockel aus Findlingen. Das ursprünglich mit Reet gedeckte Dach erhielt beim Wiederaufbau im Stadtpark eine Deckung aus graublauen Handstrichziegeln.



Kornscheune

Hof Schulze Hessing aus Südlohn-Oeding - Der Dreiständer-Fachwerkbau ist mit Ziegelsteinen ausgefacht. Die vorstehenden Giebel sind mit Pappelholz verbrettert, Giebel und Holzwerk mit Ochsenblutfarbe gestrichen. Das Gebäude lag ursprünglich an einer Gräfte (Wassergraben). Deshalb war eine Längsdurchfahrt, wie sie bei ebenerdigen Kornscheunen üblich war, nicht möglich. An diesem Gebäude befindet sich eine breite Tür, die dem Hofgiebel gegenüber lag. Durch sie wurden die Pferde aus der Scheune herausgeführt. Der Erntewagen musste nach dem Entladen rückwärts hinausgeschoben werden. Das Gebäude wurde im ersten Viertel des 19. Jahrhunderts errichtet.



Flachsofen

Hof Gebing-Große Woltering aus Vreden-Crosewick - Der Backofen ohne Schornstein aus der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts diente zum Rösten von Flachs. Dieser Arbeitsgang machte das Holz, das die Fasern umgibt, spröde. So wurde das spätere Brechen der Stengel unter der so genannten Flachsbreche oder Flassbrauke wesentlich erleichtert.



Backspeicher

Hof Bäumer aus Legden - Die Inschrift über dem Eingang des eingeschossigen Gebäudes lautet H.L.l.j.l. – IjF.7 N 1843 KÜ. Außer einem Hinweis auf den Zimmermann Küpers aus Asbeck ist die Bedeutung der Inschrift ungeklärt. In dem Backspeicher befinden sich neben dem Backofen und der Backstube noch ein Brauraum und ein Halbkeller, der ursprünglich als Bierkeller gedient haben wird. Später wurden dort wohl Kartoffeln gelagert. Oft war in Speichern dieser Art, wie er auch auf der Hofananlage Früchting zu finden war, die Werkstatt des Hofes untergebracht.



Wassermühle

Hof Hüning aus Vreden Ammeloe - Die Mühle wurde im Jahr 1811, in dem Jahr, in dem die Gewerbefreiheit in Preußen eingeführt wurde, von den Eheleuten Hermine Huning, geb. Eßling, und Johann Bernhard Huning errichtet. Sie stand bis 1978 am Huningbach, der im Zuge der Flurbereinigung verlegt wurde. Es handelt sich hier um die letzte Wassermühle in Vreden. Das eineinhalbgeschossige Gebäude ist mit einem Krüppelwalmdach versehen. Auf dem mittleren Boden liegen die beiden Mahlgänge mit jeweils zwei Mahlsteinen aus Eifeler Blaubasalt. Zwei Jahre dauerte der Wiederaufbau der Wassermühle im Vredener Stadtpark, der durch den Möllenkring des Heimatvereins betrieben wurde.



Kotten Schlüter

Heuerlingshaus vom Hof Schulze Ebbing in Südlohn - Das kleine Fachwerkgebäude vom Typ eines niederdeutschen Hallenhauses war ursprünglich mit Lehm ausgefacht und mit Stroh gedeckt. Hier wohnten Mensch und Tier gemeinsam und das Feuer brannte mitten in der Küche. Zahlreiche Umbauten und Verbesserungen führten im Lauf der Jahre zu dem jetzigen Bauzustand. Gut erkennbar ist noch das Grundgefüge eines Zweiständerhauses mit fünf Quergebinden. Das Gebäude erhielt Backsteinausmauerungen, einen Wandkamin mit Rauchfang und eine Trennwand zwischen Deelen- und Wohnteil. Das 1749 errichtete Haus wurde von 1912 bis zu seinem Tod 1980 von Bernhard Schlüter bewohnt. Zum Kotten gehörten etwas mehr als 9 Morgen Land. Die Bewohner hielten drei Kühe, einige Schweine und Federvieh.


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