Objekt des Monats Mai 2023 - Schulkasten

 

 

Inv.-Nr. HM-15-290
Inv.-Nr. HM-15-290

Das Objekt des Monats Mai ist vom 11. Mai bis zum 16. Juli 2023 in der Sonderausstellung „Heimat.Verein.Bücher“ im kult zu sehen. Es handelt sich um einen Schulkasten, einen Vorläufer des Schulranzens oder Schultornisters. Unser Schulkasten ist sehr stabil, da er aus Eichenholz gefertigt wurde. Der Kasten ist 42 cm hoch, 21,5 cm breit und 6,5 cm tief. Er wird in das 19. Jahrhundert datiert und ist somit weit über einhundert Jahre alt. Ein Schiebedeckel verschließt ein im Inneren unterteiltes Hauptfach und ein schmaleres Seitenfach. Der Deckel ist mit vier Rosetten in den Ecken eines leicht vorstehenden Rechtecks verziert. Feine Linien zeigen ein Rankenmotiv, das vielleicht später noch zusätzlich eingeschnitzt werden sollte. Eine kleine Griffmulde erleichtert die Handhabung beim Auf- und Zuschieben des Kastens. Die Rückwand des Schulkastens ist oben geschweift und in der Mitte pilzförmig mit einer Grifföffnung in Herzform.

Diese Schulkästen waren vor allem im Westmünsterland und am Niederrhein an der Grenze zu den Niederlanden verbreitet. Sie dienten zum Transport und zur Aufbewahrung von Heften und Stiften. War kein Papier vorhanden, so schrieb man auch auf dem Kasten. Daher kann auch das Sprichwort „etwas auf dem Kasten haben“ abgeleitet werden. Hatte man fleißig mitgeschrieben, so war man gebildet, hatte daher etwas auf dem Kasten stehen. Dieses Objekt zeigt uns beispielhaft, dass viele Dinge in der Schulzeit in der Vergangenheit ganz anders waren als heute. Man schrieb mit Tinte und Federn auf Papier oder mit Griffeln auf Schiefertafeln. Auch die Sitzmöbel sahen anders aus. Man saß in fest verbundenen Zweierbänken, die streng hintereinander angeordnet waren. Das Schuljahr begann und endete früher zu Ostern. Die Herbstferien hießen „Kartoffelferien“ weil die Kinder bei der Kartoffelernte mithelfen mussten.

Text und Bild:
Martina Volmer


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