Objekt des Monats – Stiefelknecht
Ein besonderer Stiefelknecht ist dieses Mal Objekt des Monats.
Auch heutzutage sind Stiefelknechte z.B. bei Reitern oder Gärtnern als Hilfsgerät zum Ausziehen von Stiefeln bekannt. Zumeist sind sie aus Holz gefertigt und haben eine einfache Form aus einem schräg gestellten Brett mit einer U-förmigen Aussparung für den Absatz. In diese Aussparung wird die Hacke eingeklemmt, mit dem anderen Fuß tritt man auf das Brett und so kann der Stiefel leicht ausgezogen werden. Seinen Namen hat der Stiefelknecht daher, dass früher zumeist ein Knecht beim Ausziehen der Stiefel behilflich war. Unsere Sammlung umfasst mehrere Exemplare an Stiefelknechten, diese sind allerdings aus Holz und einfach gestaltet. In dieser Form waren sie in der Vergangenheit sehr gebräuchlich und hingen fast in jedem Haushalt am Eingang, sodass man die verdreckten Stiefel gleich draußen lassen konnte und das Haus nicht verschmutzte. Der heute vorgestellte Stiefelknecht ist etwas Besonderes. Er ist aus Eisen im Ornamentguss hergestellt. Er ist 6 cm hoch, 15,6 cm breit und 30,5 cm lang. Auf der Vorderseite zeigt er als Motiv im unteren Bereich einen großen Lederstiefel, der an einem Ast mit zwei Schlaufen befestigt ist. Dieser Teil des 1830 Gramm wiegenden Stiefelknechts ist schwerer und liegt auf dem Boden auf. Im oberen Bereich der Abbildung ziehen zwei Zwerge mit jeweils einem Arm an dem Stiefel. Sie stemmen sich mit aller Kraft ab und ziehen am unteren Teil des Stiefels. Mit dem anderen ausgestreckten Arm umfassen sie jeweils einen Ring. Mit diesen ausgestreckten Armen bilden sie eine U-Form, in die man den Stiefelabsatz einsetzen kann. Dies ist dadurch erleichtert, dass der Stiefelknecht auf dieser Seite 5 cm vom Boden absteht. Auf der Rückseite ist die Marke des Herstellers zu sehen: ein Stern über einer Art Hammer und Schlegelzeichen. Darunter steht der Schriftzug „Musterschutz“. Die niedrige Inventarnummer HM-587 verrät, dass dieser sehr gut erhaltene Stiefelknecht schon in den 1960er Jahren in die Sammlung kam.
Text und Bild:
Martina Volmer