Objekt des Monats August 2023 - Vogelkäfig

 

 

Ein sehr aufwändig gestalteter Vogelkäfig aus der Zeit um 1900 bis 1920 ist unser Objekt des Monats. Die niedrige Inventarnummer HM-284 zeigt, dass er schon lange Teil der Sammlung ist. Der Käfig ist 95 cm hoch und 60 cm breit. Leider hat der Zahn der Zeit an dem Objekt genagt und er ist nicht mehr ganz vollständig. Allerdings sieht man ihm mit seiner überaus kunstvollen und sehr reichen Schnitzerei an, dass er etwas Besonderes ist. Im unteren Teil ist der Käfigbereich. Die Seiten sind mit jeweils zwei geschnitzten Vögeln und zahlreichen Blüten und Blättern verziert. Außen schließen sich Säulenelemente an. Unter dem Käfig war eine Kotlade. Oberhalb des Käfigbereichs ist ein hausähnlich gestaltetes Teil aufgesetzt. Auch dies ist überaus reich mit geschnitzten Blüten und Vögeln verziert. Die Bekrönung des Käfigs ist mittig durch eine große Rosette, umgeben von Blüten und Blättern dekoriert. Zwei Vögel rahmen diese Komposition ein. Unten bildet ein Blütenfries den Abschluss, oben eine Abfolge von drei geschwungenen Girlanden, die mit Kerbschnitten verziert sind. Kleine Säulen und Spitzen schmücken den Käfig oben zusätzlich aus.  

Bis Mitte des 20. Jahrhunderts war es im Westmünsterland üblich, dass man in den Bauernhäusern Lachtauben hielt. Die Tiere warnten die Bewohner. Betrat jemand den Raum, so gurrten die Tauben laut und der Eindringling blieb nicht unbemerkt. Auch als Heilmittel gegen Hautkrankheiten galten die Tauben. (Jan Pluis und Erna Stupperich: „Die Lachtaube – Eine historische und volkskundliche Untersuchung“, Vreden 1986).  Sie dienten aber auch der Unterhaltung. Ebenso hielt man Singvögel, um sich an ihrem Gesang zu erfreuen. Bei unserem Käfig handelt es sich vermutlich nicht um einen Lachtaubenkäfig, sondern um einen Vogelkäfig.

 

Text und Bild:
Martina Volmer


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