Objekt des Monats November 2022 - Bügeleisen



Inv.Nr. HM-22-56

Heute möchte ich einen aktuellen Neuzugang zur Sammlung vorstellen: ein Bügeleisen.

Unsere Sammlung zum Thema Wäschepflege weist zwar schon eine Vielzahl an Bügeleisen auf, aber dieses Exemplar sticht doch heraus. Es handelt sich nämlich um ein Bolzenbügeleisen mit einem Korpus aus Messing und einer 5 mm dicken Sohle aus Eisen. Die Form ist schmal, oben abgerundet und läuft vorn konisch zu einer Spitze aus. Auf der anderen Seite ist das Eisen gerade und mit einer zur Seite zu schiebenden, halbrunden Klappe mit Griffknauf versehen. Innen ist das Bügeleisen hohl und unten mit einer Eisenplatte verstärkt. In das Innere kann ein Bolzen aus Eisen eingeschoben werden. Diesen nennt man nach seiner Form „Ochsenzunge“. Im hinteren Viertel ist der Bolzen zur besseren Handhabung mit einem Loch versehen. Auf der Oberseite des Bügeleisens ist mit zwei oben zugespitzten Schrauben ein halbrunder Bogen zur Halterung für den Griff angebracht. Darauf ist ein gegengleicher Messingbogen befestigt. An diesem ist der gerundete Handgriff aus Holz angeschraubt.  


Bolzenbügeleisen wurden folgendermaßen benutzt: der Eisenbolzen wurde im Feuer erhitzt und dann zum Bügeln der Wäsche in die Öffnung des Bügeleisens eingeschoben. Zumeist hatte man mehrere Eisen im Feuer, das heißt, ein zweiter Eisenbolzen heizte im Feuer auf, während man mit dem anderen Bolzen im Eisen bügelte. Durch die beiden Eisenplatten innen und außen an unserem Exemplar wurde die Hitze gespeichert. Die Bolzenbügeleisen kamen im späteren 19. Jahrhundert auf. In diese Zeit ist auch unser Exemplar zu datieren. Später nutzte man Kohlebügeleisen, bei denen ein großer Hohlraum mit Glut gefüllt und so aufgeheizt wurde. Mit der aufkommenden Elektrifizierung der Haushalte wurden auch die Bügeleisen elektrisch beheizt. Zunächst waren sie nicht mit einem Thermostat ausgestattet und die Heiztemperatur war eher schwierig mittels Wasserspritzern nur vage zu bestimmen. Später wurde die für verschiedene Stoffarten erforderliche Temperatur mit einem Drehschalter geregelt. Die technische Entwicklung führte über Dampfbügeleisen zu den heutigen Dampfbügelstationen.

Unser Objekt des Monats stammt aus einem Haushalt in Borken.

Deutliche Spuren von Metallputzmittel an der Sohle und an den Schrauben zeigen, dass das Bügeleisen in der letzten Zeit als Dekoration diente und daher mit viel gutem Willen und Fleiß, aber leider aus heutiger Sicht unsachgemäß gepflegt wurde.

Text und Bild:
Martina Volmer


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