Objekt des Monats November 2021 - Kaffeekanne mit Jagdmotiven



Inventarnummer: HM-4519

Kaffeekanne mit Jagdmotiven

 

Passend zur Herbst- und Jagdzeit ist unser Objekt des Monats November eine Kaffeekanne mit Jagdmotiven. Es handelt sich um ein Bildergeschirr aus Steingut mit lila-magentafarbenen Abbildungen auf weißem Untergrund. Die Kanne hat einen runden eingezogenen Stand mit einem Durchmesser von 11,5 cm. Die Balusterform weitet sich bis zur Schulter zu einem Durchmesser von 16 cm. Die Kannenform mit ihrer weiten oberen Öffnung ähnelt optisch in der Gestaltung einer Wasserkanne. Innen in der Öffnung liegt allerdings ein von der Seite her fast unsichtbarer runder Deckel mit einem flachen runden Griff und einem kleinen Loch als Abzug für den heißen Dampf. Der große ohrenartig geschwungene Handgriff der Kaffeekanne setzt am oberen Rand und unten am Korpus gegenüber der Tülle an und ragt oben über den Deckel weit hinaus. Die Tülle ist dagegen recht zierlich gestaltet und hat ein nach vorn ausgezogenes, fast dreieckig geformtes Ende. Die Höhe der Kanne beträgt 27 cm. Der Dekor der Kanne nimmt uns mit auf eine Jagd zur Biedermeierzeit und zeigt auf der gesamten Außenseite der Kaffeekanne Jagdmotive. Begeben wir uns mit auf die Pirsch und beobachten die folgenden Dinge: Auf dem Stand werden ein Hase und ein Reh von Hunden gejagt. Eine Seite der Korpuswandung zeigt einen Jäger in einem Wald mit alten, knorrigen Bäumen, wie er gerade ein flüchtendes Wildschwein erlegt, das von seinen Hunden aufgespürt wurde. Die Schulter der Kanne ziert ein umlaufendes Band aus Reben und Weintrauben. Am oberen Kannenrand ist ein Fuchs auf der Pirsch abgebildet. Auf der anderen Seite der Kanne lauern zwei Jäger, versteckt hinter dicken Baumstämmen, dem Wild auf. Die sehr detailgetreue Darstellung der Szene lässt den Betrachter fast hautnah an der Jagd teilnehmen. Der hinter den Bäumen auf einem Baumstumpf versteckt sitzende Jäger lockt mit einer Lockflöte das Wild an. Der neben ihm stehende Jäger hat seine Flinte im Anschlag. Ein Jagdhund liegt neben ihm zu seinen Füßen und wartet ebenfalls auf seinen Einsatz. Am oberen Rand der Kanne springt ein Reh über Steine davon. Die Tülle zeigt auf der Außenseite als Motiv Jagdutensilien wie Jagdtasche, Flinte und einen Jagdhund. Auf der Oberseite der Tülle ist ein Reiher abgebildet. Auf dem Kannengriff ist ein Baum zu sehen, auf dessen Ästen Vögel sitzen. Oben ist innen im Rand der Kanne ein Reh auf einer Lichtung zu erkennen. Auf dem Deckel selbst sind Beutegreifer wie ein Marder und ein Greifvogel, aber auch ein Vogelpaar sitzt in einem Versteck. Selbst auf dem kleinen Griffknopf ist noch ein Eichhörnchen zu sehen.

Die Kanne ist gemarkt mit einer querliegenden lila Raute und darin sind die Buchstaben „V & B“. Sie ist in die Zeit von 1800 bis 1850 zu datieren. Auch die Kleidung der Jagdgenossen deutet auf diese Zeit. Das Dekor wurde im Umdruckverfahren hergestellt. Hierbei wurde ein Kupferstichmotiv auf Seidenpapier gedruckt und auf die ungebrannte Keramik appliziert. Beim Brennvorgang verbrannte das Papier und das Bild blieb auf der Keramik zurück.

Unser Objekt wurde im Jahr 1980 in einem Antikhandel in Münster für die Sammlung des Museums angekauft und wurde unter der Nummer HM-4519 inventarisiert.

 

Text und Bilder:
Martina Volmer


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