Ingo Krasenbrink (freischaffender Künstler)


„Kultur ist eine Art von Gläubigkeit an die Menschen und die Zukunft!“

1. Wer sind Sie? In welcher Form sind Sie kulturell tätig?

Mein Name ist Ingo Krasenbrink und ich bin als Graphiker, Zeichner und Photograph tätig. Ich arbeite mit Materialien wie Ton, Fotographien, Karton, gebürstetem Aluminium und Tapete und stelle mit meiner Kunst Details, Strukturen, Überraschendes und Emotionen dar. Ich arbeite selbständig in meinem Atelier.


2. Was für Projekte, Veranstaltungen, Auftritte hatten Sie im Jahr 2020 eigentlich geplant?

In 2020 war eine tolle Ausstellung in der „DRU Cultuurfabriek“ in Ullft in den Niederlanden geplant. Hier hätte ich gemeinsam mit einer weiteren Künstlerin meine Kunst und auch deren Goldschmuck ausgestellt. Die Ausstellung musste komplett abgesagt werden. Auch hatte ich mir für das Jahr 2020 vorgenommen, Workshops anzubieten. Diese Idee konnte ebenfalls nicht weiterverfolgen und werde nun abwarten, ob die Menschen nach der Pandemie überhaupt Interesse haben, in diesem Format zu arbeiten.

3. Was machen Sie stattdessen? Haben Sie neue Wege durch die Coronapandemie eingeschlagen? Wie erreichen Sie die Menschen jetzt?

Ich bin sehr damit beschäftigt meinen „Coronablues“ zu bekämpfen und weiter auf andere Art und Weise am Ball zu bleiben. Ich habe die Zeit genutzt und meine Webseiten erweitert. Es sind viele neue Seiten mit neuen Fotos, neuen Strukturen und Übersichten entstanden. Hierdurch konnte ich erfreulicherweise meine Zugriffszahlen deutlich verbessern.


4. Was bereitet Ihnen Sorgen?

Die Emotionen der Kunst drohen verloren zu gehen, wenn zu viel online läuft. In der Kunst ist der Effekt, die Besonderheit zu erkennen, nur gegeben, wenn sie direkt selber vor dem Kunstwerk stehen. Auch ein finaler Entschluss, ein Objekt zu erwerben ist oft nur vor dem Objekt möglich, gleichwohl aber die Onlineangebote als Informationsquelle wichtig sind.Was mir auch Sorgen bereitet ist die fiskalische Leere. Viele kleinere Kulturschaffende werden wegbrechen und somit wird auch die Vielfalt im gesamten kulturellen Bereich leiden.

5. Was macht Ihnen Hoffnung? Welche Chancen sehen Sie vielleicht sogar für die Kultur?

Die Chancen für den gesamten Bereich der Kultur sind riesengroß zu zeigen, dass Shopping, Freizeit &Urlaub nicht alles ist. Die Menschen werden eine Gier nach Leben und mehr Gemeinsamkeit haben und die Suche nach dem Glück wird bei Ihnen im Vordergrund stehen. Es gibt neben der Religion noch etwas, dass ich brauche und dass mir Hoffnung und Erkenntnis gibt,- alles das kann die Kultur bieten.

6. Corona hinterlässt Spuren bei den Menschen. Was denken Sie: Wird sich Ihr Publikum verändern? Wenn ja, wie?

Die Menschen haben gemerkt was Ihnen hier fehlt und es wird m.E. einen regelrechten Run auf die Konzerte geben, die Museen werden gefüllt sein. Es wird sowohl einen Nachholeffekt als auch einen Dauereffekt geben Kultur zu genießen. Natürlich wird sich jeder das Format suchen, dass dann zu seinem ganz persönlichen Sicherheitsbedürfnis passt.

7. Warum ist Kultur (gerade in Zeiten von Corona) Ihrer Meinung nach wichtig?

Früher sind die Menschen in schwierigen Zeiten in die Kirche gegangen. Das ist heute in der Form wie früher nicht mehr der Fall. Die Menschen können in der Kultur eine gewisse Art der menschlichen Hoffnung finden. Kultur ist eine Art von Gläubigkeit an die Menschen und die Zukunft!

8. Wie hat die Pandemie die Kulturszene verändert? Wie wird sich die Kulturszene insgesamt durch die Corona-Pandemie dauerhaft verändern?

Mit den Online-Formaten im Bereich der Kultur haben wir während der Pandemie das genutzt, was möglich war. Mit den Online-Angeboten kann Kultur aber immer nur eine Visitenkarte abgeben für das eigentliche Erlebnis, denn das wirkliche Leben und somit auch die Kultur, spielt sich nicht online, sondern in der Realität ab. Man braucht auch das Publikum, die Rückmeldung und den Applaus. Ich bin überzeugt, dass das Live-Erleben wieder mehr Bedeutung bekommen wird.

9. Welche Faktoren spielen in der Krise eine Rolle, damit Kultur weiterhin Beachtung findet? Was wünschen Sie sich für die Zukunft für die Kulturszene?

Ich glaube, es wird neue Ideen für die Kultur geben müssen und man wird z.T. das Undenkbare denken. Die Künstler müssen sichtbarer werden. Es wird technische und auch ganz pragmatische Ideen geben, die neu umgesetzt werden. Die Kulturschaffenden müssen sich zusammenschließen um Sichtbarkeit herzustellen.
Ich wünsche mir für die Zukunft neue Wege für die Kultur und mehr Sichtbarkeit!

10. Was machen Sie als erstes, sobald die „Corona-Einschränkungen“ wieder aufgehoben sind?

Ich werde als erstes ans Meer fahren und natürlich auch zeitnah die Surferin auf dem Bild (Alltagsmensch-Skulptur von Christel Lechner) besuchen, da ich die Seeluft brauche. Gerne möchte ich auch meine für das vergangene Jahr geplante Ausstellung in Ullft (NL) nachholen und vielleicht auch noch in Den Haag ausstellen.

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