Objekt des Monats August 2024- Wasserflasche

 

 

 

 

Objekt des Monats August – Mineralwasserflasche aus Steinzeug

Sommerzeit = Hitze = Durst = Mineralwasser zum Durstlöschen. Heute erfolgt schnell der Griff zur leichten Flasche aus PET oder zur Glasmehrwegflasche. Doch Mineralwasserflaschen haben eine interessante Entwicklung hinter sich und sahen in der Vergangenheit völlig anders aus.

Bei unserem Objekt des Monats verrät der Stempel, dass es sich um eine Mineralwasserflasche des Kraenchenbrunnens aus Bad Ems, einer Königlich Preußischen Domäne handelt. Die 28 cm hohe und maschinell gefertigte Steinzeugflasche wird in die Zeit nach 1871 datiert. Der Flaschenhals ist gerippt und die gesamte Flasche mit einer Salzglasur überzogen. Sie ist Teil eines sehr umfangreichen Konvolutes an Mineralwasserflaschen aus Steinzeug in der Sammlung des kult. 

 

Mineralwasser war früher teuer und wurde nur als Heilwasser getrunken.

Seit Beginn des 18. Jahrhunderts wurde das Wasser aus Brunnen, die noch heute bekannte Namen wie z.B. Selters oder Apollinaris tragen, in Steinzeugkrügen abgefüllt und überregional verschickt. Die Krüge oder Flaschen wurden meistens im sog. Kannenbäckerland im Westerwald hergestellt. Zunächst wurden sie in Handarbeit gedreht, später maschinell erzeugt. Ihre Form änderte sich von eiförmig über keulenförmig bis zu zylindrisch.

Um die Herkunft des Wassers aus der jeweiligen Heilquelle zu garantieren, wurden die Flaschen gekennzeichnet. Zunächst wurden die Flaschen mit einer Marke bemalt. Ab 1750 wurden die Krüge mit Stempelmarken versehen, auf denen man den abfüllenden Brunnen ablesen konnte. Pro Brunnen waren enorme Mengen an Flaschen erforderlich. So brauchte man z.B.1892 beim Fachinger Brunnen über 600.000 Stück. Da viele Töpfereien zur Produktion benötigt wurden, musste schließlich auch der Töpferort und ein Töpferzeichen verwendet werden um z.B. eine fehlerhafte Produktion zurückverfolgen zu können.

Bei den Steinzeugflaschen handelte es sich um Einwegflaschen, denn es war zu teuer, sie zurückzuschicken. So wurden die Gefäße oft weiterverwendet, und kamen z.B. als Wärmeflaschen zum Einsatz. Ende des 19. Jahrhunderts löste die Glasflasche die Fasche aus Steinzeug ab. Zunächst mit Glaskugelverschluss versehen, dann mit einem Schnappverschluss aus Porzellan, wurde 1969 die Normbrunnenflasche mit einheitlichem Design und Schraubverschluss als bundeseinheitliche Mehrwegflasche eingeführt. Seit 1996 gibt es die PET-Flaschen.

Aktuell ist wieder ein Trend zur brunnentypischen Glasflasche zu erkennen.

Text und Bild: Martina Volmer


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