Bei dem heute als Objekt des Monats vorgestellten Stück handelt es sich um eine kugelig geformte Vase von 10,8 cm Höhe mit eindrucksvollem Dekor. Der Untergrund ist dunkelviolett bis schwarz gehalten. Von der Schulter ausgehend überzieht die Vase nach unten hin ein Blumenmuster aus Orchideen oder Veilchen und Ranken in verschiedenen violetten Farbtönen. Umgeben sind diese Blüten von unterschiedlich geformten Blättern in variierenden Grüntönen. Kreise und Punkte in helleren Farben lockern den Blumendekor auf. Nach oben hin schließt sich ein senkrechter Hals von 1,5 cm Höhe an, der mit umlaufenden Streifen in violett, dunkelgrün und schwarz dekoriert ist. Die Öffnung der Vase ist mit 8 cm Durchmesser sehr weit. Eine hochglänzende Glasur überzieht die Vase. Der Boden hat einen Durchmesser von 7,5 cm und trägt die Aufschrift „189 B.O. IVORA GOUDA HOLLAND Jc“. Dies verrät den Hersteller des Stückes.
Die Vase stammt aus der niederländischen Stadt Gouda. Dort waren verschiedene Keramikhersteller tätig. In diesem Falle war es P. van der Want, der unter dem Firmennamen „Ivora“ seine Waren vertrieb. Die Vase wird zu den Gouds Plateel gerechnet. Dies ist ein Sammelbegriff für Keramik aus der niederländischen Stadt Gouda. Typisch sind florale Dekore in einer sehr farbigen Ausführung. Man unterschiedet zwei Sorten von Gouds Plateel: glänzende Keramik in meist dunkleren Farben und matte Keramik mit sehr leuchtenden Farben. Die zweite ist eigentliche die gängigere Form von Keramik aus Gouda, in unserem Fall handelt es sich aber eindeutig um die erste Variante. Sie wurde in Fayencetechnik hergestellt. Die Keramik wurde gebrannt. Anschließend wurde sie mit Unterglasurfarbe farbig dekoriert, glasiert und ein zweites Mal gebrannt. Dabei verschmolz die Malerei mit der Glasur. Die Vase zeigt Stilelemente des Art Deco und wird in die Zeit 1920 bis 1925 datiert.
Unser Objekt des Monats kam im Jahr 1994 in die Sammlung des Museums und bekam die Inventarnummer HM-94-38. Unsere Vase wurde mit vier anderen Objekten, die ebenfalls dem Gouds Plateel angehören, von einem Antikhändler angekauft.
Text und Bild:
Martina Volmer