Anlässlich des kalten Monats Februar stellen wir heute ein Objekt unserer Sammlung aus der Kategorie Wärmegerät vor: einen Fußwärmer.
Heutzutage kennt man Wärmflaschen aus flexiblem Kunststoff oder Körnerkissen als Wärmespender in der kalten Jahreszeit oder bei Unwohlsein. Außerdem die elektrisch betriebenen Varianten von Heizkissen und –decken.
Noch bis in die 60er Jahre des 20. Jahrhunderts gab es die unterschiedlichsten Dinge zu diesem Zweck. Hier sind Bettwärmer in Form eines kleinen Fasses zu nennen, die mit heißem Wasser oder heißem Sand befüllt wurden und dann direkt die Füße oder das kalte Bettzeug wärmten. Es gab Wärmesteine und als Vorläufer unserer Wärmflasche kleine zylindrische Flaschen aus Metall, die mit heißem Wasser befüllt wurden. Auch flache ovale Formen, meist aus Zink, waren verbreitet. Große flache Behälter aus Messing wurden in Kutschen eingesetzt, um die Füße der Reisenden zu wärmen. In reicheren Haushalten gab es aufwändig gestaltete Bettpfannen mit einer Kupferpfanne, in die die Glut kam und einem reich verzierten, durchlöcherten Deckel aus Messing. Sogar der Körperform angepasste Wärmebehälter gab es. Und man nutzte Fußwärmer aus Holz. Später waren diese Wärmegeräte aus Eisen in runder Form verbreitet.
Unser Objekt des Monats ist ein Fußwärmer aus Eichenholz. Er wird auch „Feuerstübchen“ oder auf Plattdeutsch „Stööwken“ oder „Föörstöwweken“ genannt.
Es handelt sich um einen fast würfelförmigen Kasten, der auf einer Grundplatte von 25 x 19 cm steht. Die Gesamthöhe beträgt 18 cm. Der Fußwärmer hat auf der Vorderseite eine rechteckige Tür mit einem Messinggriff in der Mitte. Mittels eines kleinen Riegels ist die Tür zu verschließen. Einige kleine Öffnungen zwischen Türchen und Wandung dienten der Sauerstoffzufuhr. In den Kasten wurde eine Keramikschale oder ein Metallbecher mit Glut als Wärmequelle gestellt. Die Wärme konnte durch eine runde Öffnung im Deckel entweichen. Die Öffnung ist mit einem geschnitzten Blumenmotiv dekoriert. Ein beweglicher halbrunder Messinggriff ist auf dem Deckel angebracht. Sämtliche Wände des Kastens sind sehr kunstvoll mit Schnitzmustern verziert. Es handelt sich hierbei zumeist um Sechssterne in Kreisen und ein Rautenmuster. Der Rand ist oben mit einem Blattmuster dekoriert.
Solche aufwändig verzierten transportablen Wärmeöfchen dienten als Brautgeschenk und wurden im Winter nicht nur im häuslichen Umfeld benutzt, sondern auch zum Kirchgang mitgenommen. Die Frauen platzierten sie zweckdienlich unter ihren weiten Röcken. Diese Art Fußwärmer lässt sich auf das 19. Jahrhundert und auf die Zeit um 1900 datieren.
Unser Exemplar stammt aus den Niederlanden. Es kam in den 1980er Jahren in die museale Sammlung, wurde repariert und mit Ochsenblutfarbe gestrichen. Wir gehen davon aus, dass Reste dieser Farbe auf dem Stück gefunden worden waren und der originale Anstrich wiederhergestellt wurde.
Text und Bilder:
Martina Volmer