Peter Mönkediek (Solo-Trompeter)

 

„Kultur verbindet die Menschen in allen Facetten und macht die Werte der Gesellschaft hörbar und sichtbar!“

1. Wer sind Sie? In welcher Form sind Sie kulturell tätig?

Mein Name ist Peter Mönkediek und ich bin als Solo-Trompeter beim WDR-Sinfonieorchester beschäftigt, habe seit 2007 eine Professur an der Robert Schuhmann Hochschule Düsseldorf und bin seit 2004 Mitglied des Bayreuther Festspielorchesters.  Daneben bin ich als Solo-Trompeter bei vielen Veranstaltungen und Konzerten tätig. Neben meiner beruflichen Tätigkeit engagierte ich mich auch als Vorsitzender des Fördervereins der Ahauser Musikschule.


2. Was für Projekte, Veranstaltungen, Auftritte hatten Sie im Jahr 2020 eigentlich geplant?

Es waren viele Kirchenkonzerte als Solo-Trompeter geplant, die seit vielen Jahren schon Tradition und fest etabliert sind. Diese wurden alle ersatzlost gestrichen. Zudem sind viele Konzerte mit den Studenten ausgefallen. Auch mit dem WDR Sinfonieorchester haben viele geplante Konzerte nicht stattgefunden. Die vielen Auslandsreisen mit dem Orchester sind komplett ausgefallen. 


3. Was machen Sie stattdessen? Haben Sie neue Wege durch die Corona-Pandemie eingeschlagen? Wie erreichen Sie die Menschen jetzt?

Ein großes Konzert in der Ahauser Stadthalle konnten wir noch spielen. In Köln konnte eine Zeit lang zum Beispiel ein Teilpublikum mit 1/3 der Saalbelegung die Veranstaltungen besuchen. Wir produzieren zur Zeit sehr viel und streamen fast jedes Konzert. Ich selber habe zudem als Solo-Trompeter online noch Benefizkonzerte gespielt, wie zum Beispiel in der Landesmusikakademie Heek-Nienborg für ein Projekt in Ecuador. Das hat sehr gut funktioniert und war eine tolle Erfahrung.


4. Was bereitet Ihnen Sorgen?

Auch wenn digitale Formate immer wichtiger werden, so muss auf jeden Fall das Live-Erlebnis hochgehalten werden! Bei den sogenannten „Geisterkonzerten“ fehlt der Dialog und die Beziehung zwischen dem Musiker und dem Publikum. Das darf auf keinen Fall verloren gehen. Auch sehe ich es als sehr problematisch an, dass fast alles, was im Netz angesehen und angehört werden kann, kostenlos ist. Schwierig ist vor allem, dass es keinen festen Zeitpunkt für die Rückkehr in ein relativ normales Tagesgeschäft gibt. Viele Orchester und Theater haben aktuell keine Perspektive und können aktuell gar nicht tätig sein. Auch der Nachwuchs im Bereich der Kultur bleibt aktuell auf der Strecke.  

5. Was macht Ihnen Hoffnung? Welche Chancen sehen Sie vielleicht sogar für die Kultur?

Es macht mir Hoffnung, dass es viele Menschen gibt, denen etwas fehlt und dies auch artikulieren. Solange es Menschen gibt, die signalisieren, dass Ihnen Kultur wichtig ist, geht die Kultur nicht unter. Viele sind gerade im Bereich Kultur sehr verantwortungsbewusst in Bezug auf das Infektionsgeschehen und die Einhaltung von Hygienestandards, sodass ich hoffe, dass bald – wenn auch zunächst unter Einschränkungen – wieder Veranstaltungen möglich sein können. Eine Chance für den Bereich der Kultur wird sein, dass wir nach der Pandemie wieder bewusster mit kulturellen Angeboten umgehen und wir Ihnen mehr Wertschätzung entgegenbringen werden.

6. Corona hinterlässt Spuren bei den Menschen. Was denken Sie: Wird sich Ihr Publikum verändern? Wenn ja, wie?

Es gibt eine Bindung zu den Musikern, die uns wichtig ist und die wir in Corona-Zeiten besonders gepflegt haben. Wir haben auf unterschiedlichste Weise versucht, den persönlichen Kontakt zum Publikum zu halten, zum Beispiel durch die digitalen Angebote. Wir haben aber beispielsweise auch bei Konzertabonnenten das neue Programmheft persönlich vorbeigebracht. Viele Stammbesucher werden uns die Treue halten. Die meisten Menschen sind auch bereit, strengere Auflagen in Bezug auf Hygieneschutz bei kulturellen Angeboten in Kauf zu nehmen.

7. Warum ist Kultur (gerade in Zeiten von Corona) Ihrer Meinung nach wichtig?

Kultur verbindet die Menschen in allen Facetten und in allen Situationen. Die Sehnsucht nach Kultur bleibt. Kultur macht die Werte der Gesellschaft hörbar und sichtbar. Gerade in schwierigen herausfordernden Zeiten, wie aktuell, ist dies sehr wichtig und gibt vielen Menschen Kraft und Zuversicht.

8. Wie hat die Pandemie die Kulturszene verändert? Wie wird sich die Kulturszene insgesamt durch die Corona-Pandemie dauerhaft verändern?

Die Pandemie macht uns erst bewusst, was wir im Bereich Kultur alles haben. Früher hat es auch schon größere Pandemien gegeben und zum Beispiel die Musik hat immer wieder Hoffnung gegeben. Wie bereits erwähnt, hoffe ich, dass die Kulturszene zukünftig mehr Beachtung und Wertschätzung erfährt.

9. Welche Faktoren spielen in der Krise eine Rolle, damit Kultur weiterhin Beachtung findet? Was wünschen Sie sich für die Zukunft für die Kulturszene?

Das Vertrauen muss wieder zurückgewonnen werden, sich zu treffen und Kultur genießen zu können. Viele Dinge haben Angst gemacht, zum Beispiel die Diskussion um Aerosole. Gute Rahmenbedingungen sind wichtig. Auch der Wirtschaftsfaktor Kultur muss Beachtung finden und deutlich gemacht werden.

10. Was machen Sie als erstes, sobald die „Corona-Einschränkungen“ wieder aufgehoben sind?

Als erstes werde ich mich wieder mit anderen Menschen treffen, denn der Kontakt mit anderen Menschen ist mir sehr wichtig und fehlt mir aktuell extrem. Natürlich werde ich es auch wieder genießen, mit anderen gemeinsam zu musizieren!

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