Objekt des Monats April 2022 - Deckeldose in Form einer Henne

Passend zum Frühjahr stelle ich heute als Objekt des Monats eine zweiteilige Keramikdose in Form einer Henne vor.

Die Dose ist insgesamt 16 cm hoch, hat eine Breite von 11 cm und eine Tiefe von 15 cm. Das ovale Unterteil hat eine Höhe von 5 cm und ist wie ein geflochtener Korb gestaltet. Innen und außen ist es mit einer maisgelben Glasur versehen. Auf der Außenseite ist Flechtwerk als Relief, innen ist die Schale glatt. Der Deckel ist in Gestalt einer brütenden Henne und auf der Oberseite farbig angelegt. Die Federn der Henne sind detailgetreu ausgeformt. Als Farben finden wir eine gelbe Brust, einen rotbraunen Rücken und schwarze Schwanzfedern. Die Flügel sind hellgrün gefärbt. Der Kamm und Kehlsack sind wohl nachträglich mit roter Farbe, auf der Glasur aufgetragen, versehen worden. Diese Farbe blättert leider ab. Das Auge wird durch einen schwarzen Punkt betont. Innen ist der Deckel schlicht weiß und glasiert. Zwischen den Schwanzfedern der Henne verbirgt sich ein senkrechter Schlitz von 3 cm Höhe und 0,5 cm Breite wie bei einer Spardose.

Diese Hennendosen waren um 1900 bis in die 1920er Jahre weit verbreitet. Es gibt sie aus Milchglas oder auch Porzellan oder auch, wie in unserem Fall, aus farbig angelegter Keramik. Die Formen unterscheiden sich leicht, aber grundsätzlich zeigen sie immer eine brütende Henne auf ihrem Nest.

Als Verwendung wird überliefert, dass diese Hennendosen in größerer Ausgestaltung als Behälter für gekochte Eier dienten. Kleinere Dosen wurden auch für Süßigkeiten oder als Butterdose verwendet. Allerdings wurden sie auch zur Aufbewahrung von Wertsachen genutzt. Möglicherweise war es aufgrund des Schlitzes auch eine Spardose. Allerdings konnte man ja auch einfach den Deckel heben und kam wieder an das Ersparte heran, was dem Sinn einer Spardose widerspricht.

 Unser Objekt stammt aus Vreden. Es kam im Jahr 2000 in die Sammlung und wurde unter der Nummer HM-00-127 inventarisiert.

Text und Bild:
Martina Volmer